Sweetwater Schutzgebiet – hier lässt es sich träumen

Abseits der üblichen Safarigebiete, wie Tsavo Ost, West oder Masai Mara ist das 360 km² kleine Ol Pejeta und Sweetwaters Schutzgebiet auf dem Laikipia Plateau zwischen Aberdares und Mount Kenya unbedingt einen Besuch wert. War es zu Kolonialzeiten noch eine sehr erfolgreiche Rinderfarm, so gilt das private Schutzgebiet heute als Vorreiter in punkto Arterhalt, Naturschutz, Nachhaltigkeit und Öffentlichkeitsarbeit. Besonders steht der Schutz der vom Aussterben bedrohten Spitz- und Breitmaulnashörnern im Vordergrund. 

Lage und Anreise

Am besten erreichen Sie Ol Pejeta und Sweetwaters von Nairobi aus mit dem Auto nach etwa 4 Stunden Fahrt. Wer es bequemer mag, nimmt einen Flug von Nairobi Wilson Airport zum Nanyuki Airstrip mit Air Kenya bzw. Safarilink. Nanyuku liegt ca. 45 Minuten von Ol Pejeta entfernt.

Wir empfehlen, das Ol Pejeta und Sweetwaters Gebiet nicht allein zu besuchen. Die Nationalparks nördlich von Nairobi sind besonders bei Keniakennern sehr beliebt, da diese Safarigebiete entlang des afrikanischen Grabens eine außergewöhnliche Landschaft und Tierwelt bieten. Wie wäre es mit einer Keniasafari mit dem bequemen Safarifahrzeug durch die Schutzgebiete wie Samburu, Ol Pejeta, Sweetwaters, Lake Nakuru, Lake Naivasha oder Meru? Hier bleiben kaum Safariwünsche offen.

Flora und Fauna im Sweetwaters Nationalpark

Das Landschaftsbild des Ol Pejeta Conservancys ist geprägt durch offenes und flaches Buschland. Aber auch Sumpfgebiet und Wasserläufe kommen vor. Neben den Vertretern der Big Five – dazu gehören Elefant, Büffel, Nashorn, Leopard und Löwe – gibt es auch seltene afrikanische Tierarten zu entdecken, z. B. Afrikanischer Wildhund, Grevy-Zebra oder Oryx-Antilope.

Das Highlight des Parks ist die hohe Dichte an Nashörnern. Sowohl die gefährdeten Spitzmaulnashörner als auch Breitmaulnashörner haben hier ein geschütztes Zuhause gefunden. Es dauert nicht lange und man bekommt beim Durchfahren des Ol Pejeta Schutzgebietes diese imposanten Riesen zu Gesicht und kann sie aus nächster Nähe betrachten. Friedlich grasend lassen sie sich von den Besuchern kaum stören.

Sehenswürdigkeiten im Ol Pejeta Conservancy und Sweetwaters Sanctuary

Vor allem in den 1980er Jahren ist die Anzahl der Nashörner, sowohl Breitmaul- als auch Spitzmaulnashörner, in Ostafrika durch extreme Wilderei besonders stark dezimiert wurden. In freier Wildbahn gelten sie als vom Aussterben bedroht und sind nur schwer zu entdecken. Der Schutz dieser Tierart steht hier eindeutig im Vordergrund. Besonders traurig: Es gibt nur noch zwei Vertreter des nördlichen Breitmaulnashorns, einer Unterart des Breitmaulnashorns. Die beiden weiblichen Tiere leben in Ol Pejeta unter ständigem Schutz. Ein kleiner Friedhof erinnert an die letzten ihrer Art.

Heute ist Wilderei in Kenia streng verboten und wird mit hohen Strafen geahndet. Allerdings ist das Schwarzmarktgeschäft lukrativ für das Horn der Nashörner, das absurderweise nur aus Keratin besteht, also dem Material unserer Fingernägel. Das Ol Pejeta Reservat umgibt ein schützender Elektrozaun. Außerdem sorgen bewaffnete Wachtrupps, zum Teil mit speziell ausgebildeten Hunden, für die Sicherheit der gefährdeten Tiere.

Dank des erfolgreichen Schutz- und Zuchtprogramms konnte in diesem Gebiet die Zahl der Schwarzen Nashörner (Spitzmaulnashörner) von nur 20 Tieren im Jahr 1993 auf heute über 110 erhöht werden.

Sie sollten unbedingt den Besuch des Informationszentrums einplanen. Mitarbeiter erklären hier sehr anschaulich und mit viel Herzblut die Bedeutung des Schutzgebietes und die Arbeit zum Erhalt der bedrohten Tierarten.

Ein weiterer Grund dieses interessante Safarigebiet im Norden Kenias zu besuchen ist der Teil des Sweetwaters Chimpanzees Sanctary, einem Schutzgebiet für Schimpansen, welches in Zusammenarbeit mit dem Ol Pejeta Schutzgebiet, dem Kenya Wildlife Service und dem Jane Goodall Institut gegründet wurde. Aufgrund des Bürgerkrieges in Burundi und der damit verbundenen Schließung des dort ansässigen Rettungszentrums wurde dieses Projekt ins Leben gerufen. In freier Wildbahn kommen Schimpansen in Kenia gar nicht vor. Im Moment finden 37 aus schrecklichen Verhältnissen gerettete Schimpansen im Sweetwaters Chimpanzees Sanctary einen sicheren Zufluchtsort. Viele von ihnen sind traumatisiert, verwaist, wurden missbraucht oder verletzt. Zwei Schimpansen Gruppen leben in dem riesigen natürlichen Gehege, wo sie ohne großen Kontakt zu Menschen ein geschütztes Leben unter Artgenossen verbringen können. Auch wenn das Ol Pejeta Conservancy und das Sweetwaters Sanctuary bei den Besuchern eine etwas bedrückte Stimmung hervorruft, so zeigt es auch, wie wichtig gerade solche Projekte zur öffentlichen Aufklärung und zur Arterhaltung sind.

Beste Reisezeit und Klima

Das Gebiet um Ol Pejeta und Sweetwaters kann das ganze Jahr über besucht werden, denn jede Jahreszeit hat seinen Reiz. Die Regenperioden von April bis Juni und im November bieten satte und grüne Vegetation und damit reichlich Futter für die Tiere. Von Dezember bis März ist es trocken und heiß, in den Monaten Juli bis September eher kühl und trocken. Auch in Kenia gibt es keine Garantie für das Wetter, so können Regen- und Trockenzeiten auch von der Statistik abweichen.  
Das kleine Safarigebiet in Kenia bietet eine hohe Konzentration an Tieren, so dass sich der Besuch zu jeder Zeit lohnt. 

Camps und Lodges – Übernachtung im Sweetwaters Nationalpark

Um das gesamte Schutzgebiet während einer Keniareise zu besuchen, sollte mindestens eine Übernachtung eingeplant werden. Ol Pejeta bietet für jeden Geschmack und Geldbeutel die passende Unterkunft. Egal ob ein kleines individuelles Zeltcamp, ein historisches Farmhaus oder eine größere Lodge mit allen Annehmlichkeiten; diverse Unterkünfte verschiedener Arten und Kategorien stehen dem Besucher zur Verfügung und bieten einzigartige Erlebnisse. Hier eine kleine Auswahl: Kicheche Laikipia Camp, Ol Pejeta Bush Camp, Ol Pejeta House oder Sweetwaters Serena Camp. 

Britta Lehmann

Kenia Expertin seit 2003

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